So kommen Sie sicher und mobil durch den Winter

Falls Ihre Mobilität begrenzt ist, kann der Winter die schwierigste Zeit des Jahres sein, ob Sie fahren oder nicht. Hier sind ein paar nützliche Tipps für Sie, um warm und sicher in Bewegung zu bleiben, wenn die Temperaturen beginnen zu fallen.

Schnee, Eis und das winterliche Klima generell, können für viele von uns herausfordernd sein. Für Menschen mit Behinderungen gilt das besonders. Vor allem aber trifft das auf all jene zu, die nicht Auto fahren, jedoch auf zugängliche Gehwege, Gehsteige und anderen öffentlichen Räume angewiesen sind.

 

Barrieren im Winterwetter

Zugänglichkeit ist im Winter, für Personen mit Behinderung, in Rollstühlen oder mit anderen Mobilitätshilfen, leider keine Selbstverständlichkeit. Egal ob in ländlichen oder städtischen Gegenden, Straßen, Gehwege und Plätze können rutschig oder eisig sein und die Bodenhaftung beeinträchtigen. Doch um den Winter genießen zu können, müssen nicht bloß Gehwege, Bordsteine und Parkplätze geräumt sein. Aufgrund kalter Hände oder starrer Körperteile kann es schwierig sein, Mobilitätshilfen zu manövrieren. Und falls Sie sitzen, kann es ganz allgemein schwer sein, warm zu bleiben.

Was können Sie also tun, um ungehindert und sicherer durch den Winter zu kommen? Im Folgenden haben wir einige Tipps zusammengestellt, die dabei helfen sollen, auch bei kaltem Wetter unabhängig zu bleiben und Ihre Mobilität qualitativ zu verbessern.

 

Präparieren Sie Ihre Gehstöcke, Krücken und andere Gehhilfen

Es ist wichtig, dass Ihr Gehstock einen griffigen Fuß hat und für den Gebrauch im Winter geeignet ist. Selbst wenn Gehstöcke oder ähnliche Hilfsmittel mit Spikes versehen sind, auf Schnee erlauben diese keine gute Kontrolle. Wegen ihrer kleinen Auftrittsflächen kann Gleichgewicht nicht richtig gewährleistet werden. Deshalb empfehlen wir Ihnen, sich in der Nähe von Rampen oder Wänden zu bewegen, damit Sie stets etwas zum Festhalten haben. Denken Sie auch daran, dass unter frischem Schnee alter, rutschiger Schnee liegen kann. Machen Sie kleinere Schritte und bewegen Sie sich so, dass Sie immer mit einem Fuß fest auf dem Boden stehen. Versehen Sie ihr Hilfsmittel mit Lichtern und reflektierenden Aufklebern, Riemen oder Schlüsselanhängern, um Ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Tragen Sie zudem eine reflektierende Sicherheitsweste, wenn Sie nach der Dämmerung draußen unterwegs sind. Schauen Sie, dass Sie für Notfälle immer ein voll aufgeladenes Mobiltelefon bei sich haben.

 

Sich in Rollstühlen und auf Scootern schützen

Mit leichten Hilfsmitteln ist es oft schwer, einen guten Halt zu finden. Falls diese per Hand angestoßen oder Sie damit geschoben werden, kommen diese im Schnee besser voran. So kann es sicherer und effektiver sein, jemanden zu bitten, anzuschieben, anstatt dass Sie sich selbst anstrengen müssen. Bei mehr Schnee sind schwerere Mobilitätshilfen häufig besser geeignet, wenn dieser nicht sehr hoch ist. Wenn Sie in tiefem Schnee unterwegs sind oder während es schneit, sollten Sie allenfalls einen Plan dafür haben, was zu tun ist, wenn der Rollstuhl stecken bleibt. Vergewissern Sie sich, dass sie einen Helfer, Freund oder Verwandten haben, den Sie anrufen können, wenn Sie Hilfe brauchen. Wählen Sie Ihre Kleidung entsprechend kaltem Wetter, das sich ändern kann. Mehrere leichte Schichten an Kleidern helfen Ihnen dabei sich anzupassen, sofern Sie zwischen draußen und drinnen wechseln. Wählen Sie Oberteile, die schnee- und regenfest ist. Halten Sie Ihren Kopf und Ihre Hände gut bedeckt und tragen Sie wasserdichte Handschuhe, sobald Sie einen manuellen Rollstuhl benutzen. Sonnenbrille und Sonnencreme schützen Sie vor dem vom Schnee reflektierten Sonnenlicht.

 

Sicher durch den Winter fahren

Bei heftigem Winterwetter Auto zu fahren ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zweifellos eine Herausforderung. Online finden Sie zahlreiche Empfehlungen und Informationen für das Fahren im Winter. Die gemeinnützige britische Organisation Motability zum Beispiel, hat einige brauchbare Checklisten für Menschen mit Behinderungen. Damit Sie weder auf verschneiten Straßen noch zwischen verschiedenen Informationsquellen stecken bleiben, haben wir die wichtigsten Tipps für Ihre nächste Autofahrt zusammengestellt. Unsere gesammelten Empfehlungen haben wir in drei Kategorien eingeteilt, bezüglich des Planen, der Sicherheit und dem Komfort Ihrer nächsten Winterfahrt.

 

1. Seien sie voraus

  • Prüfen Sie die Wettervorhersage und vergewissern Sie sich, dass Sie mit den anstehenden Wetterbedingungen zurechtkommen.
  • Entscheiden Sie selbst, ob die Fahrt unabdinglich ist, oder verschoben werden kann, bis sich die Straßenverhältnisse verbessern.
  • Auch wenn Sie es bevorzugen, selbst zu fahren, kann es zuweilen sicherer sein, jemand anderes hinters Steuer zu lassen.
  • Vergewissern Sie sich, dass Ihr Fahrzeug wintertauglich ist. Wenn möglich, vorbereiten Sie es schon im an Tagen, an denen es wärmer ist.
  • Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Tank immer mindestens halbvoll ist.

 

2. Seien Sie sicher 

  • Prüfen Sie Ihre Scheinwerfer und wischen Sie sie ab, um sicher zu sein, dass Sie für übrige Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sind.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Scheibenwischer funktionieren. Vergewissern Sie sich, dass das Frostschutzmittel und die Wischerflüssigkeit aufgefüllt sind, und dass Sie Eiskratzer griffbereit haben.
  • Falls sie Automatik fahren, denken Sie daran, dass diese im Schnee vielleicht nicht so gut funktioniert wie eine Handschaltung.
  • Fahren Sie vorsichtig, drosseln Sie das Tempo, lassen Sie sich mehr Zeit beim Beschleunigen und Bremsen. Versuchen Sie, bei Glatteis auf den Hauptstraßen zu bleiben.
  • Für den Fall Sie müssen Ihr Fahrzeug verlassen, zusätzliche Beleuchtung an Ihrem Rollstuhl und eine reflektierende Sicherheitsweste machen Sie sichtbarer.

 

3. Seien Sie bequem

  • Für den Notfall nehmen Sie heiße Getränke, Essen, warme Kleidung, Decken, sowie Medikamente mit.
  • Reisen Sie immer mit einem voll aufgeladenen Mobiltelefon und informieren Sie andere über Ihre Reisepläne. Speichern Sie wichtige Nummern auf Ihrem Handy, z. B. Pannendienst, vielleicht werden Sie keinen Empfang haben und nicht nach Nummern suchen können.
  • Erkundigen Sie sich vor der Ankunft über behindertengerechte Zugänge oder treffen Sie Vorkehrungen für geräumte Bürgersteige und Rampen.
  • Benutzer von Scootern und elektrischen Rollstühlen sollten ihre Batterien prüfen, da diese bei kaltem Wetter nur kürzere Strecke bewältigen können.
  • Fahren Sie ein Elektroauto, dann sollten Sie die Vorkonditionierungsfunktion nutzen, um vor der Abfahrt den Innenraum des Fahrzeugs aufzuheizen und um die Windschutzscheiben freizumachen. Das Vorkonditionieren wärmt auch die Batterie auf, so dass sie effektiver arbeiten kann und die Fahrreichweite vergrößert wird. Die kalten Monate beeinträchtigen den Streckenradius Ihres Elektroautos viel stärker als die übrigen Jahreszeiten. Informieren Sie sich deshalb vor Ihrer Abfahrt über Ladestationen auf Ihrer Reiseroute und laden Sie Ihre Batterie vor der Abreise auf.

 

Mehr Zugänglichkeit und Sicherheit durch gemeinsame Anstrengungen

Da sich die Bedingungen im Winterwetter durch individuelle Bemühungen schwer ändern lassen können, sind gemeinsame Anstrengungen nötig, um die Konsequenzen für Menschen mit reduzierter Mobilität zu vermindern. Wer in der Winterzeit ohnehin schon mit vielen Kompromissen konfrontiert ist, braucht ungehinderte Gehwege, sichere Rampen und die Möglichkeit, sich in der eigenen Umgebung frei bewegen zu können. Um die Unabhängigkeit und die Qualität der Mobilität derjenigen zu verbessern, die sich nicht frei bewegen können, müssen wir zusammenarbeiten. Gemeinsam können wir alle dazu beitragen, die Verkehrssicherheit aller in der Winterzeit zu erhöhen.

Zum Beispiel könnten Sie darauf achten, immer die Gehwege vor Ihrem Haus freizuhalten. Sehen Sie zu, dass Bordsteine wie Gehwege frei und zugänglich sind. Menschen mit Mobilitätshilfen können im Schnee oder auf eisigen Straßen stecken bleiben. Kommunizieren Sie und bieten Sie Ihre Hilfe an. Fragen Sie die Menschen, ob sie Ihre Hilfe benötigen und wenn ja, wie Sie helfen können. Und falls Sie selbst ein am Steuer sitzen, denken Sie stets daran, dass sich ein Mensch im Rollstuhl auf niedriger Sichthöhe bewegt. Personen, die einen Rollstuhl oder andere Hilfsmittel nutzen, sind im Winterverkehr viel eher gefährdet. Behalten Sie Fußgängerübergänge, Gehwege, sowie Ein-und Ausfahrten bei Parkplätzen im Auge.